Freiraum für eine sichere und nachhaltige Mobilität

Nachbarschaftsdemonstration für sichere Straßen und Freiraum, Foto: AGORA Köln/Martin Herrndorf

Zum europaweiten autofreien Tag wurden am Dienstagnachmittag, den 22.09.2020 ganze 5 Straßen innerhalb des Rathenauviertels rund um den Rathenauplatz für Kinder und Erwachsene gesperrt. Die Akteure der Spiel- und Nachbarschaftsstraßen Demonstration forderten ein Kinderfreundliches Rathenauviertel.

Initiiert durch die Kidical Mass, Nachbar:innen und Akteure des Rathenauviertels wurden die Lochnerstraße, die Boisseréestraße, die Straße am Rathenauplatz und die Görresstraße gesperrt. Die Demo-Organisator:innen setzten durch die Sperrung der Straßen ein Zeichen für die Umverteilung des freien öffentlichen Raumes in Köln.

Mehr Freiräume und Begegnungsorte im öffentlichen Raum

Der öffentliche Raum wird derzeit noch sehr zugunsten des Autoverkehrs aufgeteilt, alle anderen – Fußgänger:innen, Radfahrer:innen, E-Roller-Fahrer:innen, Kinderwagen, … – müssen um vergleichsweise wenig Fläche konkurrieren und der zur Verfügung stehende Raum auf der Straße wird immer kleiner. 

Im Rahmen der Versammlung wurde Kindern und Erwachsenen die Möglichkeit gegeben, den Straßenraum frei von Gefahren und Fahrzeugen zu erleben und für ihr Recht auf Bewegung und Spiel zu nutzen. Wie gut sich eine Stadt mit mehr Platz für Menschen und weniger Platz für Autos anfühlt, konnten alle Teilnehmenden der Demonstration von 15-19 Uhr erleben.

Sich sicher auf der Straße bewegen

Die Straße wurde für alle Anwohner:innen und Demoteilnehmer:innen zugänglich gemacht, sodass trotz Coronavirus ein sicheres, nachbarschaftliches Miteinander möglich wurde und Platz für alle geschafft wurde. Dutzende Erwachsene und Kinder nutzen aktiv den freigewordenen Straßenraum z.B. mit Federballspiel, Fußball, Fangen, Skaten, Kreidemalen Scootern und Inlinern, Sitzen und Verweilen auf der Straße. Denn die Autofreiheit und die Sperren haben den Straßenraum zu einem sicheren Aufenthaltsraum umgewandelt. Und so konnten an diesem Tag insbesondere die Kinder die Straße nicht länger als Angstraum, bei dem sie stets aufpassen müssen – sondern als Lebensraum nutzen, wahrnehmen und auskosten.

Die Stephan Lochner Schule beteiligte sich mit einem Straßenparkour und einer Spielestation. Mit der Demonstration wurde auch ein Zeichen für sichere Schulwege in ganz Köln gesetzt, denn der tägliche Schulweg vieler Kinder birgt viele Einschränkungen und Gefahren durch den Kölner Stadtverkehr.

Neben Mitmach- und Kunstaktionen für Kinder von Maribel Chavez und der Galerie Daneben, einem Schnick-Schnack-Schnuck Turnier für Jung und Alt, syrischem Rap von Abdul Rahman, Kindergeschichten von Greg Zimmermann, französische Kinderlieder von Sylvia Oisel, Musikbeiträge von der Band Nepomuk Clausen stand direkt am Rathenauplatz auch das BUGS Spielmobil der offenen Kinder- und Jugendarbeit des Caritas Verbands und stellte Spielmaterial zur Verfügung und informierte Eltern über Angebote und Beratung. 

Nachhaltige Mobilität, nachhaltige Lebensweise

Anlässlich des europaweiten autofreien Tages setzten die Demonstrationsorganisator:innen durch den geschaffenen autofreien Bereich ein Zeichen für nachhaltige Mobilität und für die Verkehrswende. Die Forderungen nach mehr Platz zum Spielen, für Begegnungen und Aufenthalten, nach freiem, öffentlichem und sicherem Raum wurde durch die Erweiterung des Verkehrsraumes für Kinder in den Straßen an dem Tag direkt gelebt und umgesetzt.

Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Köln-Innenstadt und der VCD Köln mit dem Projekt Wanderbaumallee Köln unterstützen durch ihre Redebeiträge die Forderungen nach Umverteilung öffentlicher Flächen.

Mit einem Infostand waren auch Tatort – Straßen der Welt e.V. – dabei und informierten über ihr Engagement für Entwicklungs- und Kinderrechtsprojekten auf den Phillippinen, gemeinsam mit der Kinderschutzorganisation PREDA.

Tag des guten Lebens – stadtweit und dezentral

Zur Umsetzung eines dezentralen Tag des guten Lebens ruft die Agora Köln in 2020 bis zum 31. Oktober zu Demos für mehr Freiraum und Begegnungsorte auf. 

Auch in den kommenden Wochen werden Nachbar*innen und Initiativen weiterer Stadtviertel Kölns eine andere Aufteilung und Nutzung des öffentlich Raums sowie sozialen Zusammenhalt, Klimaschutz, mehr Grün oder eine andere Mobilität einfordern.

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